Die Kaffeelandschaft in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr gewandelt und neue Bestmarken erreicht. Mit insgesamt 479.700 Tonnen verkauftem Röstkaffee wurde ein Rekordniveau erreicht. Dabei gibt es zwei herausragende Gewinner: Zum einen der Außer-Haus-Markt, der einen bemerkenswerten Anstieg von rund 45 Prozent im Kaffeekonsum verzeichnete. Zum anderen erfreut sich das Segment der „ganzen Bohne“ immer größerer Beliebtheit im heimischen Umfeld, mit einem Marktanteil von etwa 44 Prozent, der dem gemahlenen Röstkaffee mittlerweile nahezu gleichkommt.
Kaffeekonsum ist krisenfest
In Bezug auf die Pandemie-Jahre unterstreicht Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, die Krisenfestigkeit des Kaffees. Er hebt hervor, dass auch das Jahr 2022 ein äußerst erfolgreiches Jahr für den Kaffeekonsum war. Trotz der Inflation und des preissensiblen Verbraucherverhaltens haben die Deutschen mehr Röstkaffee gekauft und konsumiert als je zuvor.
Holger Preibisch, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, beobachtet eine deutliche Verschiebung der Kaffee-Konsumorte im Jahr 2022. Er stellt fest, dass sich ein klarer Trend hin zum Außer-Haus-Markt abzeichnet und die Menschen wieder vermehrt den Wunsch haben, ihren Kaffee außerhalb ihrer eigenen vier Wände zu trinken. Laut dem Deutschen Kaffeeverband erhöhte sich der Kaffeekonsum im sogenannten Außer-Haus-Markt im Vergleich zum Vorjahr um etwa 45 Prozent.
Holger Preibisch, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, stellt fest, dass die Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Jahr 2022 den Kaffeegenuss in Cafés, Coffeeshops und Bäckereien wieder ermöglichten. Des Weiteren führte die Rückkehr vieler Arbeitnehmer ins Büro, anstatt im Homeoffice zu arbeiten, zu einer verstärkten Nachfrage nach Kaffee auf dem Weg zur Arbeit oder während der Mittagspause, beispielsweise beim Businesslunch. Die klassische Kaffeepause erlebte ebenfalls ein Comeback.
Wachsende Nachfrage: Kaffee to Go erobert die Straßen
Im Jahr 2022 wurde im Außer-Haus-Markt eine höhere Menge an Kaffee konsumiert, während der Kaffeekonsum zu Hause leicht um fünf Prozent zurückging. Besonders auffällig war das Wachstum des Segments „ganze Bohne“ bei der Kaffeezubereitung zu Hause, das einen Zuwachs von etwa acht Prozent verzeichnete. Dies führte dazu, dass sich die Marktanteile der beiden Segmente „gemahlener Röstkaffee“ und „ganze Bohne“ erstmals annäherten und beide Segmente einen Marktanteil von rund 44 Prozent erreichten.
Der Kaffeemarkt zeigt deutlich eine Verlagerung weg von Pads, Kapseln und gemahlenem Röstkaffee hin zu „ganzen Bohnen“, wie die aktuellen Daten verdeutlichen. Im Jahr 2022 hatten Pads einen Marktanteil von sechs Prozent, während Kapseln einen Marktanteil von fünf Prozent aufwiesen. Der Deutsche Kaffeeverband erkennt in diesem Trend einen deutlichen Anstieg der Verwendung von Vollautomaten, bei denen vorwiegend ganze, ungemahlene Bohnen genutzt werden. Holger Preibisch erklärt, dass die frische Zubereitung mit nur einem Knopfdruck am Vollautomaten derzeit besonders beliebt ist und mittlerweile in jedem dritten Haushalt ein solches System vorhanden ist.
Der Absatz von Röstkaffee verzeichnet ein stetiges Wachstum, während auch die Bevölkerungszahl in der Bundesrepublik Deutschland zunimmt. Laut dem Statistischen Bundesamt sind im Jahr 2022 rund eine Million Menschen hinzugekommen. Obwohl der Röstkaffee einen Rekordabsatz erreicht hat, ist der Pro-Kopf-Konsum aufgrund der gestiegenen Einwohnerzahl leicht zurückgegangen und liegt nun bei 167 Litern. Der Deutsche Kaffeeverband prognostiziert für das Jahr 2023 einen bedeutenden Wendepunkt, da erwartet wird, dass erstmals mehr „ganze Bohnen“ als gemahlener Röstkaffee verkauft werden. Holger Preibisch betont, dass Kaffeetrinker zunehmend das frische Mahlen von Kaffeebohnen vor der Zubereitung bevorzugen, um das volle Aroma zu genießen. Die breite Auswahl an Kaffeeprodukten „ganze Bohne“, die sowohl in Supermärkten, im Onlinehandel als auch bei spezialisierten Röstereien verfügbar ist, spielt hierbei eine wichtige Rolle. Im Jahr 2023 werden voraussichtlich die Zubereitung mit einem Knopfdruck und das frische Mahlen von Kaffeebohnen zu den prägenden Kaffeetrends gehören.